Carlos Sainz und Lucas Cruz gehen für Audi bei der wohl härtesten Rallye der Welt an den Start. Was in den letzten Tagen vor der Rallye Dakar wichtig ist, erklären sie im Interview.
Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das Rallye-Dakar-Rennfahrzeug, dieses wird nicht zum Kauf angeboten.
Rallye-Legende Carlos Sainz (vorn) und Lucas Cruz lernten sich 1994 kennen. Als Team konnten sie die Rallye Dakar bisher dreimal gewinnen.
Rallye-Legende Carlos Sainz (vorn) und Lucas Cruz lernten sich 1994 kennen. Als Team konnten sie die Rallye Dakar bisher dreimal gewinnen.
Hr. Sainz, Hr. Cruz, nach vielen Tests, und einer harten
Vorbereitung: Was bleibt Ihnen persönlich, unmittelbar vor einem Start
in die Rallye noch zu tun?
Lucas Cruz: Ich konzentriere
mich auch auf mein Fitness-Level, um die letzten Prozentpunkte zu
optimieren. Zudem erhalten wir kurz vor Rennstart neue
Vorabinformationen zur Route, und als Copilot setze ich mich damit sehr
intensiv damit auseinander.
Carlos Sainz: Wir tun alles dafür, um auf den Punkt fit zu sein.
Mit über vierzig Jahren Erfahrung gilt Carlos Sainz als Grandseigneur des internationalen Rallyesports. Der Spanier, Spitzname „El Matador“, gewann bisher dreimal die Rallye Dakar, war zweimal Rallye-Weltmeister und einmal Weltcup-Sieger der Marathon-Rallyes. Ein Champion war Carlos Sainz bereits, bevor er seinen ersten Titel auf vier Rädern gewann: Im Alter von 16 Jahren wurde er 1979 Spanischer Meister im Squash
Carlos Sainz sieht Parallelen zwischen dem Dakar-Projekt und der Einführung von quattro in den Rennsport in den frühen 1980er-Jahren.
Carlos Sainz
Mit der ersten Generation des Audi RS Q e-tron¹ startete Audi im Januar 2022 in die Dakar.
¹Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das Rallye-Dakar-Rennfahrzeug; es wird nicht zum Kauf angeboten. Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Mit der ersten Generation des Audi RS Q e-tron¹ startete Audi im Januar 2022 in die Dakar.
¹Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das Rallye-Dakar-Rennfahrzeug; es wird nicht zum Kauf angeboten. Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Die exakten Informationen zu den Etappen erhalten Sie aber erst unmittelbar vor dem jeweiligen Start, nicht wahr?
Cruz:
Das stimmt. Das sogenannte Roadbook wird erst 15 Minuten vor dem Start
ausgegeben. Das lässt uns sehr wenig Zeit zur Vorbereitung.
Sainz:
Zudem ändert sich auch jedes Jahr die Philosophie der Roadbooks. Wir
können uns deshalb nur bedingt auf unseren Erfahrungsschatz verlassen.
Wie kann man Philosophie in diesem Fall verstehen?
Sainz:
Ich meine damit die Art und Weise, wie das Roadbook geschrieben ist.
Wir alle haben ein bestimmtes Verständnis der Dinge, interpretieren
Informationen unterschiedlich. Vor diesem Hintergrund ist einigen
Roadbooks leichter, anderen schwerer zu folgen.
Cruz: Darin
liegt auch ein Teil meiner Aufgaben: die gegebenen Informationen zu
interpretieren und für Carlos zu übersetzen. Wir mögen keine
Überraschungen.
Die Dakar startet in der Regel zum Jahreswechsel: Wie verbringen Sie eigentlich die Feiertage?
Sainz: Die
Weihnachtstage verbringen wir mehr oder weniger normal mit unseren
Familien. Zum Jahreswechsel sind wir dann vor Ort. Das ist für uns aber
keine große Sache. Ich bin es gewohnt, Silvester mit Lucas zu feiern und
mit ihm die zwölf Trauben zu teilen – so ist es Tradition in Spanien.
Cruz: Glücklicherweise
kann ich meinen Geburtstag am 26. Dezember meistens noch mit meiner
Familie feiern. Aber man muss ehrlich sagen: Für uns beginnt die Rallye
bereits, wenn wir unsere Sachen gepackt haben und ins Flugzeug steigen.
Dann denkt man an nichts anderes mehr.
Und wie sehen die letzten Tage vor der Abreise beziehungsweise dem Start bei Ihnen aus?
Cruz:
Ich versuche mich bereits an die Zeitverschiebung zwischen Spanien und
dem Austragungsort der Dakar zu gewöhnen. Vor Ort geht es dann darum,
alles rund ums Auto zu überprüfen und sich im Motorhome häuslich
einzurichten. Wenn die Rallye erst einmal startet, hat man dazu kaum
mehr Gelegenheit.
Sainz: Darum sollte man sein Gepäck sehr aufmerksam und sorgfältig packen und verstauen. Es ist sehr ärgerlich, wenn man mitten in der Wüste merkt, dass man etwas vergessen hat.
Was sagen eigentlich Ihre Familien zu dem Ganzen?
Cruz:
Meine Familie steht voll hinter mir. Das ist genau das Leben, das ich
mir ausgesucht habe. Letztlich gibt es die Dakar nur einmal im Jahr.
Sainz:
Meine Frau ist schon so lange an meiner Seite, sie weiß, dass dieser
Sport, dieser Lifestyle mich glücklich macht. Und genau das möchte sie
ja: dass ich glücklich bin.
Als Beifahrer von Carlos Sainz hat Lucas Cruz die Rallye Dakar bereits dreimal gewonnen. Seit über zwölf Jahren bestreiten sie zusammen Marathon-Rallyes. Kennengelernt haben sie sich 1994, als Carlos Sainz ein Förderprojekt für den spanischen Rallye-Nachwuchs betreute, an dem Cruz teilnahm. Seitdem schätzen sie sich und sind eng befreundet.
Lucas Cruz begeistert nicht nur die Aussicht, Langstreckenrallyes zu gewinnen, sondern auch die Technologie des Audi RS Q e-tron. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das Rallye-Dakar-Rennfahrzeug; es wird nicht zum Kauf angeboten. Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Lucas Cruz
Der Moment der Wahrheit: Der Start der Rallye Dakar am 1. Januar 2022 war auch so etwas wie die Feuertaufe für die erste Generation des Audi RS Q e-tron¹.
¹Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das Rallye-Dakar-Rennfahrzeug; es wird nicht zum Kauf angeboten. Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Der Moment der Wahrheit: Der Start der Rallye Dakar am 1. Januar 2022 war auch so etwas wie die Feuertaufe für die erste Generation des Audi RS Q e-tron¹.
¹Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das Rallye-Dakar-Rennfahrzeug; es wird nicht zum Kauf angeboten. Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Während einer Rallye wie der Dakar bleiben manchmal nur Millisekunden Zeit für Entscheidungen im Cockpit. Daher sind Lucas Cruz (links) und Carlos Sainz davon überzeugt, dass gegenseitiges Verständnis und Vertrauen entscheidend sind, um bei derartigen Rennen erfolgreich zu sein.
Während einer Rallye wie der Dakar bleiben manchmal nur Millisekunden Zeit für Entscheidungen im Cockpit. Daher sind Lucas Cruz (links) und Carlos Sainz davon überzeugt, dass gegenseitiges Verständnis und Vertrauen entscheidend sind, um bei derartigen Rennen erfolgreich zu sein.
Können Ihre Familien Sie wenigstens während der Rallye besuchen?
Sainz: Ich
denke, das ginge. Aber auch wenn es schön wäre, haben wir das noch nie
gemacht oder in Betracht gezogen. Schließlich sind wir meistens in sehr
entlegenen Gegenden unterwegs.
Cruz: Zudem sind wir
eigentlich auch immerzu beschäftigt. Ein Renntag besteht nicht nur
daraus, die Etappe zu absolvieren. Etappen müssen vor- und nachbereitet
werden, und wir sprechen viel mit Medienvertreter_innen. Da bleibt nur
wenig Freizeit.
Haben Sie eigentlich bestimmte Rituale vor dem Start eines Rennens?
Cruz:
Wir haben unsere kleinen Gewohnheiten, aber nichts Außergewöhnliches,
würde ich sagen. Unsere Routinen sind sorgfältig geplant, und wir halten
uns an unseren Plan, solange Änderungen nicht absolut unumgänglich
sind.
Nichts, das man als Aberglaube bezeichnen könnte?
Sainz:
Ich mache das jetzt schon sehr lange und habe viel erlebt. Eine der
größten Lektionen dabei: Ein Glücksbringer oder etwas in der Art bringt
einen nicht weiter. Nur mit harter Arbeit und Disziplin kann man die
Dakar bewältigen.