Schnellladen mit Lounge: Audi zeigt mit einem Pilotprojekt, wie die Ladeinfrastruktur für premiumgerechte Elektromobilität im urbanen Raum aussehen kann.
Der Audi charging hub ist ein Treffpunkt mit Schnellladepunkten mit bis zu 320 kW und einer Premium-Lounge zum Aufenthalt – exklusiv reservierbar für Audi Kund_innen.
Der Audi charging hub ist ein Treffpunkt mit Schnellladepunkten mit bis zu 320 kW und einer Premium-Lounge zum Aufenthalt – exklusiv reservierbar für Audi Kund_innen.
Es wird voll und voller in europäischen Städten. Der tägliche Pendlerverkehr verdichtet sich, Parkplätze und auch freie Plätze an öffentlichen Ladesäulen werden seltener.
Ein Beispiel aus München. Ich fahre ein vollelektrisches Auto und wohne nur 1,6 Kilometer vom Zentrum Marienplatz entfernt. In einem Mehrfamilienhaus. Ohne Tiefgarage. Und ohne eigene Lademöglichkeit. In etwa 300 Meter Entfernung sind vier öffentliche Ladepunkte. Vor gut sechs Monaten noch fand ich, wann immer ich laden wollte, hier eine Möglichkeit.
Heute sieht das anders aus – und meistens so: Am frühen Abend spontan die Ladesäulen anfahren? Schon wieder alle vier Plätze belegt. Also: Auto normal parken. In 30 Minuten die Lade-App checken – ah, ein Ladepunkt ist frei geworden, also schnell zum Auto laufen, zur Ladesäule fahren und wieder alle vier Ladepunkte belegt. Bedeutet: Fahrzeug wieder parken und später nochmal mein Glück probieren.
Dass der Ausbau der Ladeversorgung nicht mit der Zulassung von Elektrofahrzeugen Schritt hält, erleben Stadtbewohner_innen tagtäglich. Einen freien Ladepunkt zu finden, kann im urbanen Umfeld mittlerweile herausfordernd sein. Und Schnelllademöglichkeiten mit entsprechend hoher Ladeleistung, wie man sie von Autobahnrouten kennt, existieren im städtischen Raum so gut wie gar nicht. Genau hier will Audi mit dem Audi charging hub Abhilfe schaffen, einem neuen Ladekonzept für Elektroautos. Ralph Hollmig, Project Lead Audi charging hub: „Die Grundidee des Audi charging hub ist, genau solche Nachfragespitzen über eine Reservierungsfunktion, die Audi Kund_innen die Möglichkeit gibt, einen Ladeslot im Vorfeld zu buchen, abzudecken.“ Heute ist die Verfügbarkeit einer Ladesäule nur zufällig gegeben. Audi Kund_innen können über die Reservierung dann laden, wenn es in ihren Alltag und ihr Zeitmanagement passt, und nicht erst dann, wenn die Ladesäule zufällig frei ist. Doch das ist nur ein Teil des Konzepts. Der andere: „Wir wollen unseren Kund_innen während der Ladezeit einen Aufenthalt mit Premium-Erlebnis anbieten
Ralph Hollmig ist Project Lead des Audi charging hub.
Ralph Hollmig
Die etwa 150 Quadratmeter große Lounge über den Ladepunkten bietet Aufenthaltsbereiche zum Entspannen, Informieren, Genießen oder Arbeiten.
Die etwa 150 Quadratmeter große Lounge über den Ladepunkten bietet Aufenthaltsbereiche zum Entspannen, Informieren, Genießen oder Arbeiten.
Am ersten Standort eines Audi charging hub in Nürnberg, der Ende 2022 als Pilotprojekt startete, stehen nicht nur reservierbare High-Power-Charging-(HPC-) Ladepunkte zur Verfügung, sondern auch direkt über den Ladepunkten eine etwa 150 Quadratmeter große Lounge als Premium-Aufenthaltsbereich.
An den sechs HPC-Ladepunkten kann mit bis zu 320 kW Leistung geladen werden. Mit dem Audi RS e-tron GT und dem Audi e-tron GT quattro zum Beispiel, kann die Batterie an einer solchen HPC-Säule in circa 23 Minuten von 5 auf 80 Prozent aufgeladen werden. Dabei nutzen Audi RS e-tron GT und Audi e-tron GT eine Ladeleistung von bis zu 270 kW. Die Zeit des Ladestopps lässt sich in der Lounge für eine angenehme Pause bei einem Kaffee oder einem Snack nutzen oder auch zum Arbeiten in einem der Workspace-Separees.
Florian Kehl
Audi charging hub Nürnberg in der my Audi App auswählen, Wunschzeit reservieren und die kurze Ladezeit auch noch in angenehmem Lounge-Ambiente verbringen – komfortables Laden könnte ich mir nicht besser vorstellen. Alle, die möchten, können an freien Ladepunkten des Audi charging hub laden, es ist ein offenes Ladenetz. Die Reservierungsfunktion ist jedoch ein exklusiver Premium-Service für Audi Fahrerinnen. Nicht-Audi Fahrer_innen finden die Ladestation in ihrer Navigations-App über die Suche nach „Audi charging hub Nürnberg“.
Nach welchen Kriterien sucht Audi einen Standort wie Nürnberg aus? Florian Kehl, Project Lead Strategic Network Planning: „Grundsätzlich gibt es zwei Suchkriterien innerhalb des urbanen Raums. Zum einen: die Lage an einer Hauptverkehrsachse für Kundinnen auf dem Weg in die Stadt, zum Beispiel zur oder von der Arbeit. Zum anderen: Standorte in der Stadt, an denen sich unsere Kundinnen üblicherweise befinden. Hierfür wurden Fahrzeugdaten anonymisiert analysiert. So identifizieren wir Standorte, die für Audi Kundinnen Sinn ergeben, da sie sich in dieser Umgebung sowieso schon vermehrt aufhalten.“
Florian Kehl ist Project Lead Strategic Network Planning.
Ewald Kreml
Ewald Kreml ist Strategic Project Lead des Audi charging hub.
Stefan Waltl
Die Lithium-Ionen-Batterien erfüllen ihr zweites Leben als Pufferspeicher für Gleichstrom. Dadurch benötigt der Audi charging hub keine aufwendige und teure Infrastruktur mit Hochspannungszuleitungen und Transformatoren – und stellt in Bezug auf den benötigten Strom nur geringe Anforderungen an das lokale Stromnetz. Eine Anschlussleistung von rund elf Kilowatt pro Speicherelement reicht, die über einen gängigen 400-Volt-Starkstromanschluss erfolgt. Das füllt die drei Speicherelemente mit einer Gesamtkapazität von bis zu 2,45 MWh über Nacht kontinuierlich auf. Zusätzlich liefern Photovoltaikelemente auf dem Dach der Lounge grüne Energie in den Pufferspeicher.
Stefan Waltl, Technical Project Lead Audi charging hub: „Die Powercube-Pufferspeicher funktionieren nach der Logik eines Regenfasses: Es tröpfelt oben wenig Energie herein – Strom aus dem öffentlichen Netz –, und wir ziehen unten mit sehr viel Leistung Energie in die Fahrzeuge heraus.“ Das ermöglicht am Audi charging hub Nürnberg rund 90 Schnellladungen mit bis zu 320 Kilowatt Leistung am Tag.
Stefan Waltl ist Technical Project Lead des Audi charging hub.
Wann wird so ein urbaner Schnellladepark endlich auch in meiner Nachbarschaft entstehen? Ralph Hollmig auf diese Frage: „Es ist ein Pilotprojekt, bei dem wir im Praxistest einen möglichen Serieneinsatz erproben. Die gewonnenen Erkenntnisse für den Alltagsbetrieb und die Kundenakzeptanz werden über eine weitere Umsetzung des Konzepts entscheiden.“ Konkreter kann Hollmig zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht werden. Bleibt die Hoffnung darauf, dass es wie häufig bei Pilotprojekten ist: Hinter jedem Anfang steht meist ein größerer Plan.